Alle zwei Jahre analysieren wir die Situation der Wasserkraftwerke am Balkan, aktualisieren die Daten zu den geplanten, im Bau befindlichen und bestehenden Kraftwerken für die gesamte Region. Seit dem letzten Update im Jahr 2018 wurden weitere 300 Wasserkraftwerke in Betrieb genommen und haben Hunderte Kilometern an Flüssen und Bächen zerstört.

In Europa sind 91 Prozent der geplanten 8.000 Wasserkraftwerke "klein". Aber wie sehen Kleinstaudämme eigentlich aus und wie wirken sie sich auf die Natur und die Arten in ihrer Umgebung aus? Nicht viele Menschen haben jemals ein Kleinwasserkraftprojekt gesehen. Deshalb haben wir diesen Katalog erstellt, der die Auswirkungen der Kleinwasserkraft mit Drohnenaufnahmen von bestehenden Staudämmen visualisiert.

Entgegen der Ankündigung von Albaniens Premierminister Edi Rama plant der Umweltminister keinen Nationalpark und auch keinen Schutzstatus für die wertvollsten Flussabschnitte wie hier bei Poçem. © Gernot Kunz

++ 94 Prozent der albanischen Bevölkerung für die Errichtung eines Vjosa-Nationalparks ++ IUCN bestätigt das Potential der Vjosa, Nationalpark zu werden ++ Albaniens Umweltminister hat gegenteilige Pläne ++ Heute informierten EcoAlbania, Riverwatch und EuroNatur die Öffentlichkeit über die jüngsten Entwicklungen im Zusammenhang mit der Vjosa. ++

Kosovo: Destroyed river bed inside Bjeshket e Nemuna National Park as a result of  Kelag (KelKos) hydropower construction © Shpresa Loshaj

Die beiden Wasserkraftwerke der Kelag (Kelkos) im Nationalpark Bjeshkët e Nemuna im Kosovo müssen wieder vom Netz genommen werden. Das entschied nun ein Gericht in Prishtina nach einer Klage von Vetëvendosje. Vor einigen Wochen hatte die Kelag verkündet, dass sie die Auflagen erfüllt und daher die Genehmigung für zwei der drei Wasserkraftwerke im Nationalpark erhalten habe.

The Ugar in Bosnia-Herzegovina was a pristine mountain river where large Huchen spawned every spring. Now, two Kelag power plants drain most of the water and the Huchen are gone. © Amel Emric

Die österreichische Kelag stellt sich gerne als ein modernes Unternehmen mit höchsten Umwelt- und Sozialstandards dar. Doch die Realität ist eine andere, die Kelag ist ein Problemunternehmen am Balkan. Seit Jahren protestieren Umweltorganisationen und Anrainer gegen ihre Wasserkraftprojekte und gegen das Verhalten der Mitarbeiter, v.a. im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina.

The planned HPPs would turn most of the upper part of the river into a series of end-to-end dams, pipes and reservoirs. © Amel Emric

NGOs erheben bei der Berner Konvention Beschwerde gegen Bosnien-Herzegowina wegen der Bewilligung von Dammbauten an der naturbelassenen oberen Neretva. Eine ähnliche Beschwerde wurde bereits im August beim Sekretariat der Energy Community eingereicht. Gegenstand ist der unterlassene Schutz der unberührten oberen Flussstrecke der Neretva vor acht geplanten Wasserkraftwerken.

So sieht "saubere" Energie der Kelag aus: der zerstörte Fluss Lumbardhi im Nationalpark. © Shpresa Loshaj

Im Kosovo muss die Kelag die drei von ihre Tochtergesellschaft KELKOS betrieben Wasserkraftwerke Deçani, Belaja, Lumbardhi II vom Netz nehmen! Alle drei Anlagen im Nationalpark. Die Kelag hatte diese Kraftwerke vor Jahren in Betrieb genommen. Weil sie aber trotz vielfacher Aufforderung die Umweltauflagen für den Bau und den Betrieb bis heute nicht erfüllt haben, mussten sie vorgestern Nacht um 00:00 Uhr die drei Kraftwerke vom Netz nehmen.

Der Präsident Albaniens Ilir Meta und die Wissenschaftler am Ufer der Vjosa. Gemeinsam erheben sie ihre Stimme gegen den geplanten Kalivaç-Staudamm und für die Idee eines Vjosa-Nationalparks. © Official photos from Albanian Presidency

++ Forschungszentrum an der albanischen Vjosa eröffnet ++ Wissenschaftler üben scharfe Kritik an der Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zum geplanten Kalivaç-Staudamm ++ Albanischer Staatspräsident spricht sich für Vjosa-Nationalpark aus ++ Auch IUCN sichert Unterstützung zu ++ Der albanische Staatspräsident Ilir Meta eröffnete heute gemeinsam mit Vertretern der Universitäten Tirana und Wien sowie dem Bürgermeister von Tepelena Tërmet Peçi das Vjosa-Forschungszentrum.

So sieht zerstörerische Wasserkraft aus. Unterhalb des Staudamms ist der Fluss auf ein Rinnsal reduziert, hier am Fluss Ugar in Bosnien und Herzegowina © Amel Emric

Als Reaktion auf den wachsenden öffentlichen Widerstand gegen Kleinwasserkraft, und die sich häufenden rechtlichen Beschwerden, hat die internationale Energieorganisation mit Sitz in Wien nun spezielle Richtlinien für Kleinwasserkraftprojekte veröffentlicht. Außerdem eröffnete das Sekretariat der Energy Community am 14. September 2020 ein Streitbeilegungsverfahren gegen Albanien.

Leonardo DiCaprio schließt sich dem Aufruf einer globalen Allianz von Naturschutzorganisationen an, eine im Juni von der Föderation Bosnien und Herzegowina verabschiedete, historische Resolution in Kraft zu setzen. Die Resolution verbietet den Bau neuer Kleinwasserkraftprojekte auf ihrem Territorium. ie Regierung der Föderation hat es versäumt, das Gesetz in Kraft zu setzen.

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