Die Neretvica, ein Zufluss der Neretva, wird weiterhin frei fließen. Im Einzugsgebiet plante das staatliche Energieunternehmen Elektroprivreda Bosne i Hercegovine den Bau von 15 kleinen Wasserkraftwerken, die das Flusssystem dauerhaft zerstört hätten. Die örtliche Bevölkerung widersetzte sich gemeinsam mit zahlreichen Verbündeten aus dem ganzen Land vehement diesen Plänen. Nach einem dreieinhalbjährigen Kampf ist der Fluss nun endgültig vor dem Kraftwerksbau sicher. Gemeinsam mit der örtlichen Bürgerinitiative "Neretvica - Pusti me da tečem" (“Neretvica – Lass mich fliessen”) hatten das Aarhus Center in Bosnien und Herzegowina für die Löschung der Konzession zum Bau der Kraftwerke gekämpft.Am 25. Mai dieses Jahres verkündete nun der Investor Elektroprivreda Bosne i Herzegovine offiziell das Ende aller Wasserkraftpläne an der Neretvica: "Der Konzessionsvertrag für Kleinwasserkraftwerk im Einzugsgebiet der Neretvica wurde aufgelöst, was zur Einstellung aller mit dem Bau von Wasserkraftwerken an der Neretvica verbundenen Aktivitäten durch Elektroprivreda BiH d.d. Sarajevo führt."
Dieser Erfolg war das Ergebnis zahlreicher rechtlicher Schritte sowie intensiver Öffentlichkeitsarbeit auf den Straßen, in den Medien und in sozialen Netzwerken. Diese Aktivitäten führten zum Widerruf praktisch aller Genehmigungen und Zustimmungen für den Bau von kleinen Wasserkraftwerken. Sukzessive wurden Bau- und Umweltgenehmigungen widerrufen, und schließlich war auch der Konzessionsvertrag betroffen.
Von Anfang an betonten die Beschützer*innen der Neretvica, dass die vom Investor und den Auftragnehmern verwendeten Genehmigungen und Zustimmungen illegal und unrechtmäßig sind. Dies wurde später durch verschiedene Gerichtsurteile und behördlichen Entscheidungen bestätigt.
Eines der prägendsten Ereignisse im Kampf um die Rettung des Flusses waren die große Protestversammlungen im Juni 2021, als sich mehr als 700 Bürger*innen vor die anrückenden Baumaschinen stellten und die Zufahrt zur geplanten Baustelle verhinderten.
Dieser große Erfolg soll am 13. August in der Badestelle Lukšijski Most gefeiert werden.
Jetzt müssen diese Kraftwerksprojekte noch aus dem Raumordnungsplan der Stadt Konjic gelöscht werden, dann ist auch die letzte „Spur“ dieser geplanten Kraftwerkskette an der Neretvica getilgt.
Außerdem erwarten die Menschen in den Tal sowie die beteiligten NGOs, dass die von der Anzeige des Energiekonzerns gegen die Bürger*innen wegen ihrer Teilnahme an den Protesten fallen gelassen wird.
Dieser Erfolg an der Neretvica hat allen Bürger*innen von Bosnien und Herzegowina wieder Hoffnung gegeben. Sie hat bewiesen, dass es sich lohnt für unsere gemeinsamen natürlichen Ressourcen zu kämpfen.