Vjosa bei Tepelene © Christian Baumgartner

Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: die Vision, der strategische Projektplan und die Machbarkeitsstudie

Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, ist ihrer Unterschutzstellung heute einen großen Schritt nähergekommen. Das Projektteam aus albanischen und internationalen Expertinnen und Experten, das für die Gründung des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks in Albanien kämpft, hat der albanischen Regierung die Vision, ihre Machbarkeitsstudie sowie einen strategischen Projektplan vorgelegt.

Dieses Dokument enthält einen Vorschlag für den dauerhaften Schutz der Vjosa und ihrer frei fließenden Nebenflüsse gemäß den Standards der IUCN-Kategorie II. Im Anschluss an die Präsentation des Dokuments findet eine einmonatige öffentliche Anhörung statt. Die Erklärung der Phase I des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks wird für das Frühjahr 2023 erwartet.

Die Machbarkeitsstudie ist das Ergebnis sechsmonatiger umfangreicher Feldarbeit und eingehender Analysen durch ein Team von über 30 Fachleuten aus den Bereichen Ökotourismus, Geomorphologie, Ökologie, Planung und Management von Schutzgebieten, nachhaltige Finanzierung von Nationalparks, Gesetzgebung sowie Sozial- und Umweltverträglichkeitsprüfung. Zudem beinhaltet die Studie eine umfassende Konsultation von Interessengruppen und die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Das Expertenteam besteht aus lokalen und internationalen Koordinatoren, plus Vertreterinnen von IUCN, Patagonia sowie EcoAlbania.

Die Studie konzentriert sich auf den langfristigen Schutz des Ökosystems und der biologischen Vielfalt des Vjosa-Beckens. Sie enthält Analysen, Empfehlungen und Vorschläge für Modelle, die das Umweltmanagement, die Entwicklung von "grünem Tourismus" und Formen der nachhaltigen landwirtschaftlichen Entwicklung in den Gebieten entlang der Vjosa und ihrer Nebenflüsse ermöglichen.

Die Expertinnen und Experten haben einen technischen Vorschlag für die Erklärung des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks ausgearbeitet, der in zwei Phasen umgesetzt werden soll. Phase I konzentriert sich auf den aktiven Flusslauf sowie einige Flächen und die Flussvegetation innerhalb des Flussbetts sowie überschwemmungs- oder erosionsgefährdete Gebiete mit einer Gesamtlänge von insgesamt mehr als 400 Kilometern. In Phase II werden nach Rücksprache mit den Beteiligten die Gebiete, die alle 30 bis 50 Jahre überschwemmt werden, sowie einige Privatgrundstücke hinzukommen.

Der Vorschlag umfasst auch eine Konzeptentwicklung für die Verwaltungsstruktur des Parks. Ziel ist, dieses Konzept als Musterbeispiel für andere Nationalparks in Albanien zu nutzen und weltweit ein neues Modell für den Schutz von Flüssen zu schaffen. Dazu gehört auch die Festlegung der Grenzen für Phase I der Nationalparkerklärung und die Vision für die Erweiterung in Phase II.

In einem nächsten Schritt wird die Nationale Schutzgebietsbehörde NAPA unter der Schirmherrschaft des albanischen Ministeriums für Tourismus und Umwelt eine Reihe von öffentlichen Anhörungen in den 12 Gemeinden durchführen, in denen die Vjosa und ihre frei fließenden Flüsse liegen, darunter Vlora, Tepelena und Gjirokastër. Parallel dazu werden die begleitende Studie und der Vorschlag für die Phase I der Erklärung zum Vjosa-Wildfluss-Nationalpark mit den Ministerien und Behörden besprochen, die in diesem Gebiet tätig sind. Nach den offiziellen Konsultationen wird das Ministerium für Tourismus und Umwelt dem Ministerrat einen detaillierten Vorschlag für die Phase I zur endgültigen Genehmigung vorlegen. Die Erklärung der Phase I des Vjosa-Wildfluss-Nationalparks zum IUCN-Standard der Kategorie II wird für das Frühjahr 2023 erwartet.

 

Vollständige Studie: Vjosa-Wildfluss-Nationalpark: die Vision, der strategische Projektplan und die Machbarkeitsstudie