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Maida Bilal erhielt den Preis stellvertretend für alle mutigen Frauen von Kruščica. © Goldman Prize

Maida Bilal hat stellvertretend für die „mutigen Frauen von Kruščica“ in der Nacht auf Mittwoch den Goldman Environmental Prize 2021, einen mit 200.000 Dollar dotierten, renommierten Umweltschutzpreis erhalten. Die Jury begründet ihre Entscheidung damit, dass Wasserkraftwerke eine der größten Bedrohungen für Wildflüsse und ihre Anwohnerinnen und Anwohner darstellen. Maida Bilal und die anderen Frauen hätten für einen der letzten frei fließenden Flüsse Europas gekämpft – und gewonnen.

We call on the Albanian government to act on their promise and create the Vjosa Wild River National Park © Gregor Subic

In Tirana haben heute, 10. Februar, 20 albanische Umweltorganisationen einen detaillierten Antrag zur Gründung eines Vjosa-Nationalparks an den Umweltminister übermittelt. Die Organisationen sehen sich zu diesem Schritt genötigt, da albanische Regierungsvertreter seit Monaten zwar den Nationalpark ankündigen, jedoch keinerlei Schritte für eine Umsetzung unternehmen.

The Ugar in Bosnia-Herzegovina was a pristine mountain river where large Huchen spawned every spring. Now, two Kelag power plants drain most of the water and the Huchen are gone. © Amel Emric

Die österreichische Kelag stellt sich gerne als ein modernes Unternehmen mit höchsten Umwelt- und Sozialstandards dar. Doch die Realität ist eine andere, die Kelag ist ein Problemunternehmen am Balkan. Seit Jahren protestieren Umweltorganisationen und Anrainer gegen ihre Wasserkraftprojekte und gegen das Verhalten der Mitarbeiter, v.a. im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina.

The planned HPPs would turn most of the upper part of the river into a series of end-to-end dams, pipes and reservoirs. © Amel Emric

NGOs erheben bei der Berner Konvention Beschwerde gegen Bosnien-Herzegowina wegen der Bewilligung von Dammbauten an der naturbelassenen oberen Neretva. Eine ähnliche Beschwerde wurde bereits im August beim Sekretariat der Energy Community eingereicht. Gegenstand ist der unterlassene Schutz der unberührten oberen Flussstrecke der Neretva vor acht geplanten Wasserkraftwerken.

Wasserkraftwerke, v.a. Kleinwasserkraftwerke sind eine der wesentlichen Ursachen für die immer länger werdenden Roten Listen bei den Fischen. Wird der Ausbau nicht gestoppt, würden in den Flüssen des Mittelmeerraumes 186 Fischarten weiter Richtung Aussterben gedrückt werden. © Amel Emric

Wasserkraftwerke sind eine wesentliche Ursache für den Rückgang zahlreicher Fischarten im Mittelmeerraum. Das zeigt eine neue Studie. Insgesamt wurden 251 gefährdete Süßwasser-Fischarten und deren Bestandssituation in Flüssen rund um das Mittelmeer erfasst sowie der Einfluss von bestehenden und geplanten Wasserkraftwerken auf ihren Bestand bewertet.

Neretvica: Entlang dieses unberührten Flusses sind 15 Wasserkraftwerke geplant. Mit der Entscheidung in der Föderation von Bosnien-Herzegowina werden all diese Projekte geprüft. © Amel Emric

++ Parlament verhängt Baustopp für Wasserkraftwerke ++ Das Parlament der Föderation in Bosnien-Herzegowina hat Dienstagabend ein Moratorium für alle neuen Kleinwasserkraftwerke im Land beschlossen. Das heißt, es werden keine neuen Kraftwerke mehr genehmigt und bei bereits genehmigten Projekten soll überprüft werden, ob die Genehmigung rechtens war oder nicht.

Auch die jüngsten Anwohner kämpfen für ihre Flüsse, hier in Nordmazedonien © Front 21/42

Rund 1000 Menschen demonstrierten vom 6. bis 16. Juli 2019 in Albanien, Serbien, Montenegro, Nordmazedonien, dem Kosovo, Slowenien sowie Bosnien-Herzegowina und Griechenland gegen den Ausbau der Wasserkraft an den Flüssen des Balkans. Mit Spruchbändern und Plakaten zogen sie durch die Regierungsviertel der Hauptstädte oder versammelten sich zu lautstarken Protesten an ihren Flüssen.

Die Ribnicka ist einer von zahlreichen kleinen Flüssen im Mavrovo-Nationalpark. Der Bau der Kraftwerke und der hierfür notwendigen Infrastruktur hätte fatale Folgen für das artenreiche Gebiet in Nordmazedonien. © Front 21/42

++ NGOs, Regierungsvertreter, Experten, Wasserkraft-Unternehmer und die lokale Bevölkerung diskutieren Probleme und Lösungen bei internationaler Konferenz über Naturschutz und Wasserkraft in Nordmazedonien ++ Bei einer Konferenz in Nordmazedonien wurde erstmals ein nationaler Ansatz präsentiert, mit dem Tabuzonen für Wasserkraftprojekte definiert werden

Die Vjosa in Albanien – die letzte unberührte Flussschönheit Europas – ist in Gefahr. © Gregor Subic

Das Sekretariat der Europäischen Energiegemeinschaft in Wien erhielt heute eine Beschwerde gegen die albanische Regierung. Darin erläutern EcoAlbania, Riverwatch und EuroNatur – drei Organisationen, die eine Kampagne zum Schutz des Flusses Vjosa in Albanien führen – wie die Bewilligungsverfahren für die Wasserkraftprojekte Kalivaç und Poçem den Bestimmungen der Energiegemeinschaft widersprechen.

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