Ursachen des Hochwassers

Wie bereits gestern geschrieben, ist ein Teil des Hochwasserausmaßes
hausgemacht. 400.000 Hektar wurde seit 1950 den Flüssen an natürlichen
Überschwemmungsflächen abgerungen, 30.000 Flusskilometer wurden
begradigt und eingestaut. Dadurch stiegen die Fluten immer stärker an.

Es gibt darüber hinaus aber weitere, von uns gemachte Ursachen. Laut
Umweltbundesamt werden in Österreich pro Tag durchschnittlich 10 Hektar
versiegelt, also asphaltiert oder betoniert
(http://www.umweltbundesamt.at/umweltsituation/raumordnung/flchen-inanspruch).
Für Gewerbegebiete, Flughäfen, Straßen, Wohnsiedlungen etc. Das klingt
zunächst einmal nicht wirklich dramatisch. Doch das bedeutet, dass seit
dem letzten großen Hochwasser im Sommer 2002 etwa 40.000 Hektar
versiegelt worden sind. Das entspricht der 6 fachen Fläche der Stadt
Salzburg oder der 4 fachen Fläche des Nationalparks Donau-Auen. Und das
nur in den letzten 11 Jahren! Auf diesen Flächen kann das Wasser nicht
mehr versickern, sondern es wird über die Kanalisation in unsere Flüsse
und Bäche geleitet, wo sie die Hochwassersituation verschärfen.

Quelle: Regionalinformation der Grundstücksdatenbank (BEV - Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen); Stand: 1.1. des jeweiligen Jahres.

 

Weiters kommt hinzu, dass viele der landwirtschaftlichen Böden v.a.
durch den Maisanbau völlig ausgelaugt sind und dadurch weniger Wasser
speichern können. Die Maisäcker sind zudem zurzeit "nackt", d.h. sie
sind noch unbewachsen (weil Mais erst im Mai eingesät wird). Der Regen
schwemmt das Erdreich aus - die Folge ist noch mehr Schlamm in den
Fluten, was wiederum das Schadensausmaß in den Ortschaften erhöht.

Ein wirklicher Hochwasserschutzpolitik müsste:
a) den ökologischen Hochwasserschutz außerhalb der Ortschaften endlich
angehen ("Mehr Platz für Flüsse")
b) den technischen Schutz in den Ortschaften verbessern (Dämme, mobile
Wände etc.)
c) die Versiegelung stoppen
d) Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen

"Eine verwantwortungsvolle Hochwasserpolitik müsste endlich einen
Hochwasserschutzplan erstellen, in dem steht, wo welchen Flüssen wieder
mehr Raum gegeben wird. Irgendwo muss das Wasser ja hin, entweder in die
Ortschaften oder wir lassen es geplant in die natürlichen Auengebiete
entlang der Flüsse. Und die ständige Versiegelung ist zu stoppen.
Geschieht dies nicht, werden die Hochwässer in Zukunft noch drastischer
werden und die Menschen immer häufiger vor überfluteten Häusern stehen",
so Ulrich Eichelmann von Riverwatch.