Die Narta-Lagune ist ein wichtiges Gebiet unter anderem auch für Rosaflamingos. Sie sind durch den Flughafenbau bedroht. © PPNEA
Die Bauarbeiten in der Narta-Lagune laufen bereits seit vergangenem Sommer. Die albanische Regierung will so Fakten schaffen, obwohl der Flughafenbau höchst umstritten ist.© Gabriel Schwaderer

Weiterer Widerstand gegen albanischen Flughafenbau im Vjosa Delta

++ Europäische Regierungen fordern die albanische Regierung auf, den Bau des Flughafens in der Narta-Lagune wegen offensichtliche Nichteinhaltung nationaler und internationaler Gesetzeauszusetzen. ++

Auf der Jahrestagung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention, die letzte Woche in Straßburg stattfand, wurden die albanischen Behörden aufgefordert, den Bau des geplanten Flughafens von Vlora auszusetzen. In seinen Empfehlungen forderte der Ausschuss die albanische Regierung außerdem auf, ein umfassendes Wildtierüberwachungsprogramm zu starten und die Daten in eine überarbeitete Umweltverträglichkeitsprüfung einzubeziehen. Diese Aufforderung erfolgt, nachdem die Berner Konvention gemeinsam mit der Konvention über wandernde Arten und dem Afrikanisch-Eurasischen Abkommen über wandernde Wasservögel eine Vor-Ort-Bewertung der Situation in der Narta-Lagune vorgenommen hat. Außerdem haben die europäischen Regierungen die jüngste Änderung der Grenzen des Narta-Vjosa-Schutzgebiets missbilligt, die dazu führte, dass Teile des Schutzgebiets für den Bau des Flughafens abgeschnitten wurden. Die Berner Konvention unterstützt mit ihren Empfehlungen die Forderungen der beiden albanischen Naturschutzorganisationen AOS und PPNEA sowie von EuroNatur.

Am 23. November haben PPNEA und AOS mit Unterstützung von EuroNatur beim albanischen Verwaltungsgericht eine Klage gegen den Bau des Flughafens im Schutzgebiet der Narta-Lagune eingereicht. Die Bauarbeiten liegen in einem der wichtigsten Feuchtgebiete Albaniens und entlang des Adria-Zugwegs, einer wichtigen Flugroute für viele Zugvögel. Mit der Fortführung der Baupläne verstoßen die albanischen Behörden gegen nationale Gesetze und internationale Konventionen.

„Die albanischen Behörden müssen diese naturzerstörerischen Aktivitäten sofort stoppen", sagt Annette Spangenberg, Leiterin des Bereichs Naturschutz bei EuroNatur. „Der geplante Beitritt Albaniens zur Europäischen Union ist schwer vorstellbar, wenn wichtige europäische Schutzgebiete mutwillig zerstört werden."

„Die letzte Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention ist ein klares und deutliches Zeichen dafür, dass die Mehrheit der europäischen Länder und die EU gegen den Bau des Flughafens Vlora sind. Die Hartnäckigkeit der albanischen Regierung, die Pläne für den Bau des Flughafens in einem Schutzgebiet fortzusetzen, was in völligem Widerspruch zu den nationalen Naturschutzgesetzen und den von Albanien ratifizierten internationalen Konventionen steht, ist ein besorgniserregender Indikator dafür, dass das Land auf seinem Weg zur europäischen Integration tatsächlich Rückschritte macht. Mit dem Bau eines Flughafens entlang einer wichtigen Vogelzugroute und einem international anerkannten Schutzgebiet zerstört die albanische Regierung nicht nur die Natur ihres eigenen Landes, sondern auch das Naturerbe des gesamten europäischen Kontinents", so Aleksandër Trajçe, Geschäftsführer von PPNEA.

"Jedes Problem bietet auch eine Chance! Ich fordere die albanische Regierung auf, sich an die Entscheidung des Ständigen Ausschusses der Berner Konvention zu halten, den Bau des Flughafens zu stoppen und mit Nichtregierungsorganisationen und akademischen Einrichtungen zusammenzuarbeiten, um die geschädigten Lebensräume innerhalb des Schutzgebiets wiederherzustellen. Wir fordern die Regierung auf, die jüngsten Entscheidungen zur Verringerung der Fläche und der Lebensräume von Vjosa-Narta und anderen Küstenschutzgebieten Albaniens rückgängig zu machen. Handeln Sie jetzt und überlassen Sie diese Umweltbelastung nicht den künftigen Generationen", sagt Taulant Bino, Leiter der Albanischen Ornithologischen Gesellschaft (AOS).