So sieht "saubere" Energie der Kelag aus: der zerstörte Fluss Lumbardhi im Nationalpark. © Shpresa Loshaj
Folgen der Kelag: ausgebaggertes Flussbett des Fluss Lumbardhi im Nationalpark. © Shpresa Loshaj

Kelag muss im Kosovo drei Wasserkraftwerke vom Netz nehmen

Im Kosovo muss die Kelag die drei von ihre Tochtergesellschaft KELKOS betrieben Wasserkraftwerke Deçani, Belaja, Lumbardhi II vom Netz nehmen! Alle drei Anlagen im Nationalpark. Die Kelag hatte diese Kraftwerke vor Jahren in Betrieb genommen. Weil sie aber trotz vielfacher Aufforderung die Umweltauflagen für den Bau und den Betrieb bis heute nicht erfüllt haben, mussten sie vorgestern Nacht um 00:00 Uhr die drei Kraftwerke vom Netz nehmen. Sie produzieren also keinen Strom mehr. "Von so einem Lizenzentzug habe ich noch nie gehört. Das ist eine schallende Ohrfeige für die Kelag, die am Balkan bekannt ist für ihre verheerenden Projekte, und ein Erfolg für die mutigen Aktivistinnen vor Ort", so Ulrich Eichelmann von Riverwatch und Koordinator der Kampagne zum Schutz der Balkanflüsse.

Die Auflagen, die die KELAG nicht erfüllt hat, sind gravierend. So hat die Firma z.B. den Schotter aus dem Flussbett entnommen, um sie für die Kraftwerksanlagen zu verwenden. Zurück blieb ein leeres, nacktes Gerinne, ein völlig zerstörter Fluss. Eine Auflage war deshalb, den Fluss wieder mit Schotter aufzufüllen. Das ist nicht passiert. Ebenso wenig wurde ein Trinkwasserreservoir für die Bevölkerung angelegt.

Der Druck der Kelag sowie der Österreichischen Botschaftsvertreter im Kosovo auf die Behörden im Land dürfte steigen, um sich doch noch irgendwie die Genehmigung einzuverleiben. Shpresa Loshaj, von der Organisation Pishtarët und eine der Hauptaktivistinnen vor Ort: "Dies ist ein wichtiger Teilerfolg für uns und den Kosovo, weil es bedeutet, dass wir zumindest manchmal einen funktionierenden Rechtsstaat haben, der sich nicht dem Druck der Kelag beugt. Aber das Umweltministerium ist unter extremen Druck, um der Kelag doch noch die Genehmigung zu erteilen, obwohl sie die Umweltauflagen nicht erfüllen. Wir haben erfahren, dass das Ministerium sogar dazu gebracht werden soll, die Auflagen aufzugeben. Es braucht öffentliche Aufmerksamkeit, auch internationale, um solche schmutzigen Deals zu verhindern."

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