
Dieser Beitrag hat ausnahmsweise nichts mit Flüssen oder Kraftwerken zu tun. Zur Abwechslung gibt es etwas Erfreuliches aus dem Bereich Natur- und Artenschutz zu berichten.
Eine international besetzte Forschungsexpedition hat vor wenigen Tagen 140 Exemplare eines fast ausgestorbenen Watvogels - den Löffelstrandläufer - an der chinesischen Küste entdeckt. China will nun ein eigenes Schutzgebiet ausweisen. Ein erfreuliches Ereignis, denn man befürchtete schon, dass die Art für immer verschwunden sei.
Einer der Organisatoren der Expedition, Christoph Zöckler, ist ein Kollege von mir. Er ist so wie ich freier Mitarbeiter bei der Manfred-Hermsen-Stiftung - einer Umweltstiftung aus Bremen.
Hoffnung für eine der seltensten Vogelarten der Welt
Expedition entdeckte 140 Löffelstrandläufer nahe Shanghai - China stellt Schutz der Rastgebiete in Aussicht
Shanghai, Berlin, Wien. 29 Oktober 2013 Ein internationales Forscherteam machte an der chinesischen Küste einen sensationellen Fund: in den Wattflächen nahe Shanghai entdeckten sie 140 Löffelstrandläufer Calidris pygmeus, eine der seltensten und bedrohtesten Vogelarten weltweit. „Das dürfte fast der gesamte noch existierende Altvogelbestand dieser Art sein“, vermutet Dr. Nigel Clark vom Britisch Trust for Ornithology, Teilnehmer der Expedition. Vertreter der regionalen Regierung Chinas stellen jetzt die Ausweisung eines speziellen Löffelstrandläufer-
Die Expedition fand vom 15.-19. Oktober an der 120 km langen Küste zwischen Dongtai und Rudong in der Jiangsu Provinz statt. Das internationale Team fand neben den 140 Löffelstrandläufern auch noch rund 1.200 Tüpfelgrünschenkel, eine ebenfalls extrem seltene und weltweit bedrohte Watvogelart.
Dies ist die größte Ansammlung des rapide abnehmenden Löffelstrandläuferbestandes, die jemals seit seiner Einstufung als ‘vom Aussterben bedroht’ in 2008 gefunden wurde. Auch für den global als ‘stark gefährdet’ eingestuften Tüpfelgrünschenkel Tringa guttifer ist dies die höchste jemals festgestellte Ansammlung. Beide Arten brüten ausschließlich in Russland und sind auf ihrem Zugweg stark von intakten Wattflächen als Rast –und Mausergebiet abhängig.
Der kleine spatzengrosse Strandläufer mit dem ungewöhnlichen löffelartig verbreiterten Schnabel brütet ausnahmslos im äussersten Nordosten Russland und wandert alljährlich ca. 8000 km durch 14 Länder in Asien über China Japan und Korea nach Südostasien zum Winterquartier. Massive Verluste von Küstenbiotopen auf dem Zugweg und der Vogelfang in Myanmar, Bangladesh, aber auch in China haben den Bestand seit dem Jahr 2000 von 1000 Paaren um 90% auf heute weniger als 100 Paare dezimiert.
Auch entlang der Jiangsuküste sind viele der Wattflächen durch fortwährende Eindeichungen zur landwirtschaftlichen und industriellen Entwicklung der Region bedroht. Es ist von daher als positives Zeichen zu sehen, dass die lokalen und regionalen Regierungen der chinesischen Provinz die Auszeichnung eines speziellen Löffelstrandläufer-
Kontakt:Dr. Christoph Zöckler- Koordinator der Löffelstrandläufer Task Force cz@arccona.com oder christoph.zoeckler@m-h-s.org
0421-3466227 oder 0044 1223 355866 oder
Notes to editors
(1) Die internationale Löffelstrandläufer Task Force ist im Rahmen der East Asian-Australasian Flyway Partnership (EAAFP) gebildet worden und setzt Naturschutzmaßnahmen um, um eine Kehrtwende des abnehmenden Trends der Strandläuferzahlen herbeizuführen. Weitere Informationen um den Schutz des weltweit bedrohten Watvogels finden Sie unter http://www.eaaflyway.net/
(2) Expedition und Tagung wurden großzügigerweise vom US Fish and Wildlife Service und der Deutschen Manfred-Hermsen-Stiftung als auch durch Spenden unterstützt, die während der Helgoländer Vogeltage im Oktober 2012 gesammelt wurden. Die Tagung wurde unmittelbar im Anschluss an die Expedition in Rudong vom 20.-21. Oktober gemeinsam mit der Regierung von Rudong und der Wildlife Conservation Society der Jinagsu Provinz ausgerichtet.