Damocracy - Neuer Film über Staudämme

Amazonien und Mesopotamien vor der Flut

19 April 2013, Wien – Heute feiert  Damocracy“ weltweite Premiere - ein Film über die Folgen von Staudämmen an den Beispielen der umstrittenen Projekte Belo Monte im Amazonasgebiet und Ilisu im Südosten der Türkei. Eine Dokumentation über den Verlust des kulturellen und ökologischen Erbes unseres Planeten und über den Widerstand dagegen.

Den Film finden Sie heute ab 18.00 Uhr hier: www.youtube.com/DamocracyTV 

Der preisgekrönter Filmemacher Todd Southgate reiste vom Amazonas Regenwald in Brasilien in das  obere Mesopotamien im Südosten der Türkei, und besuchte die Menschen, die von diesen beiden Staudammprojekten bedroht sind. Die Dokumentation enthüllt auch die undemokratischen Vorgehensweisen, durch die  Staudämme durchgesetzt werden. Dabei umgehen Regierungen häufig selbst eigene Gesetze und internationale Vorschriften.

Die Dokumentation trägt den Namen der DAMOCRACY Bewegung, die 2012 in Brasilien auf dem „Rio+20 Earth Summit“ gegründet wurde. Damals haben sich viele Umweltorganisationen, darunter auch Riverwatch, zu einem Bündnis zusammengeschlossen, um gegen den weltweiten Staudammwahn vorzugehen. Der Film ist ein erster gemeinsamer Schritt in diese Richtung.

 Für viele Menschen ist die Wasserkraft nach wie vor eine grüne Energieform und angewandter Klimaschutz. Doch tatsächlich sind die Staudammprojekte eine der größten Bedrohungen für die verbliebenen intakten Natur- und Kulturlandschaften der Erde sowie deren Bewohner. Und sie heizen die Klimaerwärmung an. Damocracy ist ein Film gegen diesen Mythos“, so Ulrich Eichelmann von Riverwatch.

Das Amazonasgebiet, in dem der Belo Monte Staudamm errichtet werden soll, beherbergt 60 Prozent des weltweit verbliebenen tropischen Regenwaldes. Die Reservoirs und Kanäle des Belo Monte Staudammes sollen eine Gesamtfläche von 668 km2 überfluten; 400 km2 davon sind intakter Regenwald. Außerdem müssen wegen Belo Monte über 40.000 Menschen umgesiedelt werden – darunter einige Indio-Stämme.

In dem Film erläutert Dr. Philip Fearnside, vom National Amazon Research Institute (INPA) in Manaus, dass der Belo Monte Stausee enorme Mengen an Methan freisetzen wird ein Treibhausgas 25 Mal schädlicher als Kohlendioxid (CO2).

Forscher befürchten zudem, dass durch hunderte von weiteren Dämmen, die neben Belo Monte im Amazonasbecken geplant sind, mindestens 1.000 Fischarten aussterben könnten. Das sind ein Drittel aller Fischarten Amazoniens oder in etwa so viele Süßwasserfischarten, wie in Europa und Nordamerika zusammen vorkommen.

Auch die Arbeiten am Ilisu Staudamm in der Türkei gehen derzeit weiter, trotz eines Gerichtsentscheids, der einen sofortigen Baustopp anordnete. Der Staudamm wird eine Fläche überfluten, die neun von zehn UNESCO Welterbe-Kriterien erfüllt. Seine Auswirkungen werden in den 1.000 Kilometer entfernten Mesopotamischen Sümpfen nahe Basra im Irak zu spüren sein.

„Den Preis, den die Welt für Regierungen wie die der Türkei und Brasiliens zahlen soll, damit sie die Interessen von Politikern und Unternehmen schützen, ist absurd hoch. Damocracy erzählt die Geschichte des Widerstands. Es soll keine Dokumentation über den Verlust werden, den die Welt zu verhindern mochte,“ so Engin Yilmaz, Geschäftsführer von Doga Dernegi.

Damocracy wurde von Doga Dernegi in Kooperation mit weiteren Gründungsmitgliedern der DAMOCRACY Bewegung produziert: Amazon Watch, International Rivers, RiverWatch, Gota D’água (Drop of Water) Movement, Instituto Socioambiental (ISA) and Movimento Xingu Vivo para Sempre (MXVPS).

Infos unter:

www.damocracy.org
www.facebook.com/DamocracyMovement
www.twitter.com/Damocracy
www.youtube.com/DamocracyTV